![Die Diskussionen waren vielfältig und bestimmt, aber sachlich. Sehr zur Freude von (v.l.): Bauernbunddirektor Peter Raggl, Bezirksbäuerin Lisbeth Fritz, Kammerpräsident Josef Hechenberger, Bezirksparteiobfrau BR Sonja Ledl-Rossmann, Bezirksbauernobmann Walter Hackl, Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler und den Jungbauernvertretern Jennifer Ginther und Richard Wörle.]()
REUTTE. Kritisch und offen diskutierte die Tiroler Bauernbundspitze mit Funktionären des Bezirkes Reutte die aktuellen agrarpolitischen Themen. Besonders kritisch wird die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes zum Überling gesehen. „Das Erkenntnis ist Neuland. Das sagen auch unsere Experten. Fakt ist: Wir können die höchstrichterliche Entscheidung nicht beiseite schieben. Für die Zukunft der Agrargemeinschaften sind aktuell viele Fragen offen“, so Geisler. Aus dem so genannten Holzüberling haben die Agrargemeinschaften bisher anfallende Aufwendungen gedeckt. Das aktuelle Erkenntnis spricht diesen Überling zur Gänze den Gemeinden zu und lässt bei den Agrargemeinschaftsmitgliedern nur mehr eine Holznutzung im Rahmen des „Haus- und Gutsbedarfs“. Geisler: „Viele Funktionäre sind entmutigt. Wir arbeiten an einer Information für Gemeinden und Agrarfunktionäre.“
„Wir haben deswegen Rücklagen gebildet, um wieder in den Wald investieren zu können. Bei uns wurde kein Cent ausgeschüttet. Wird die Gemeinde in Zukunft die Waldbewirtschaftung sicher stellen?“, fragt sich ein Agrarier.
Almen: In Berufung gehen
Kammerpräsident Josef Hechenberger berichtet zum aktuellen Stand in der Frage der Feststellung bei den Almflächen. „Derzeit flattern den Almbauern 3,5 Mio Euro an Sanktionen bzw. Rückforderungen ins Haus. Das klingt nach einer überschaubaren Summe. Im Einzelfall kann das existenzbedrohend sein“, sagt Hechenberger. Seitens der Interessensvertretung werden die Bauern bei den Berufungen mit Rat und Tat unterstützt. „Wenn extreme Härtefälle übrig bleiben, will auch das Land unterstützend eingreifen“, meint Josef Hechenberger. Diese Situation ist auch für ihn als Kammerpräsident nicht zufriedenstellend. „Derzeit ist der Berufungsweg die einzige Möglichkeit,“ sagt Hechenberger.
„Wir werden dafür gestraft, dass wir arbeiten und uns an die Spielregeln gehalten haben“, meinte ein Almbauer. Andere machen sich sorgen, ob die Almen in Zukunft mit ausreichend Vieh...