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BERNDORF (les). Es begann alles vor etwa einer Woche: Ein junger Mann (20) hielt es für eine gute Idee, in die Volksbankfiliale in Berndorf einzubrechen. Als die Tat am nächsten Tag auffiel, war die Verwunderung jedoch groß. Die einzige Beute des gefinkelten Coups war ein Handtuch aus einer Vitrine. Der Täter wurde rasch ausfindig gemacht und in die JVA Wr. Neustadt überstellt. Das Motiv für das Verbrechen ist bisher unbekannt. Seither lacht die ganze Region über den blödsinnigsten Coup seit Jahrzehnten. Grund genug für den Verfasser dieser Zeilen herauszufinden, was dieses Handtuch so besonders macht, dass ein junger Mann dafür seine Existenz und eine saftige Haftstrafe riskiert.
Ein Täterprofil erstellen
Um in die Psyche des Täters einzutauchen, entsagte der Autor einen Tag lang jeglichen weichen Textils und trocknete sich mit kratzigen Handtüchern ab. Relativ schnell war der Bedarf an flauschiger Baumwolle groß genug, um zumindest das Grundbedürfnis des Diebes zu verstehen. Wieso der Mann das Foyer einer Bank einem Möbelhaus vorzog, um an ein Handtuch zu gelangen, wurde jedoch nicht weiter untersucht. Um nicht selbst Verbrecher zu werden, versuchte der Redakteur auf legalem Wege an ein Exemplar des Diebesguts zu gelangen.
Handtuch als Bankgeheimnis
Das war weit schwerer als vermutet. Trotz dreitägiger Odyssee hütete die Bank ihr flauschiges Geheimnis wie den Tresorcode. Telefonate mit dem Sprecher des Vorstands waren ergebnislos und befragte Mitarbeiter erhielten strikte Anweisungen, nicht mit uns zu sprechen. In vier Filialen war die Antwort immer dieselbe: "Leider nein."
Erfolg der Geheimaktion Tuch
Obwohl aus dem Frottee ein Bankgeheimnis erster Ordnung gemacht wurde, konnte beim fünften Anlauf schließlich ein Teilerfolg erzielt werden. Ein Mitarbeiter ließ uns unter strengster Geheimhaltung das fragliche Textil aus der Nähe betrachten, aber nicht berühren. Seltsam: Auf dem Etikett steht kein Herstellername. Beschäftigt die...